O-Antiphonen

Die O-Antiphonen sind eine Reihe von sieben Antiphonen, die in der Zeit vom 17. bis 23. Dezember in der römisch-katholischen Kirche, der anglikanischen Kirche und einigen anderen westlichen Kirchentraditionen von Christen gesungen oder rezitiert werden. Sie stehen in engem Zusammenhang mit den Vespern und der Adventszeit, der Vorbereitungszeit auf Weihnachten.

Die O-Antiphonen sind nach ihren Anfangsworten "O Sapientia, O Adonai, O Radix Jesse, O Clavis David, O Oriens, O Rex Gentium, O Emmanuel" genannt, die jeweils einen der verschiedenen Titel zur Anrufung Christi repräsentieren. Sie sind von tiefem liturgischem und theologischem Wert und geben ein umfassendes Bild der messianischen Erwartung.

"O Sapientia" wird auf Lateinisch übersetzt als "O Weisheit". Es ist die erste der O-Antiphonen und symbolisiert Christus als die höchste Weisheit Gottes, die von Ewigkeit her von ihm kommt.

"O Adonai" bedeutet "O Herr". Es erinnert an das Geheimnis der Menschwerdung Gottes im Alten Testament und seine Führerschaft und sein Herrscheramt über sein Volk.

"O Radix Jesse" bedeutet "O Wurzel Jesse". Es betont die menschliche Abstammung Jesu vom König David durch die Linie von Jesse, dem Vater Davids.

"O Clavis David" oder "O Schlüssel Davids" erinnert an den Propheten Jesaja, der Jesus als den Schlüssel zur Öffnung der Türen des Reiches Gottes bezeichnet.

"O Oriens" bedeutet "O Morgenstern" oder "O Osten". Es symbolisiert Christus als das Licht der Welt und Hoffnung der Menschheit.

"O Rex Gentium" übersetzt als "O König der Völker" unterstreicht die universale Herrschaft Christi über alle Völker und seine Fähigkeit, die Trennwände zwischen den Völkern niederzureißen.

"O Emmanuel" bedeutet "O Gott mit uns". Es erfasst das Kerngeheimnis der Menschwerdung, in der Gott in der Person Jesu Christi unter uns Menschen wohnt.

Jede der O-Antiphonen stellt eine facettenreiche Annäherung an das Geheimnis der Menschwerdung dar und bereichert die Adventszeit mit dem sinnvollen Zählen der Tage bis zur Feier der Geburt Jesu.

Eselsbrücken

rückwärts: Ero cras (lat.) – Morgen werde ich (da-)sein