Dissonanzregel im Jazz

Die Dissonanzregel im Jazz ist ein integraler Bestandteil des mehrstimmigen Arrangements, das oft als raffiniertes System der tonalen Architektur angesehen wird. Dissonanzen sind Klänge, die gegen die harmonische Struktur zu verstoßen scheinen und einen gewissen Grad an Spannung oder Unbehagen erzeugen können. In der Jazzmusik sind diese jedoch bewusst und künstlerisch genutzt, um Tiefe, Komplexität und eine gewisse Unvorhersehbarkeit in der Musik zu erzeugen.

Im mehrstimmigen Jazz-Arrangement werden Dissonanzen oft durch den Gebrauch von "Blue Notes" eingeführt, die charakteristische Flachheit bestimmter Töne in der Blues-Skala, um eine charakteristische emotionale Wirkung zu erzielen. Dazu gehören die flache dritte, die flache fünfte und die flache siebte Stufen der Dur-Tonleiter. Diese "blauen" Töne führen oft zu Begegnungen mit natürlichen Tönen, die Dissonanzen erzeugen und auf künstlerische Weise interessante Spannungen und Auflösungen erzeugen.

Außerdem befassen sich Jazzmusiker oft mit erweiterten und veränderten Akkorden, die viele Dissonanzen in sich bergen können. Durch den Gebrauch von Septimen, Neunten, Elften und Dreizehnten, die oft auf konventionelle Dur- oder Moll-Dreiklänge gelegt werden, entstehen harmonische Komplexitäten, die als kreatives Element zur individuellen Darstellung genutzt werden.

Es ist auch wichtig zu bemerken, dass die Dissonanzregel im Jazz nicht bedeutet, dass alle Dissonanzen gelöst werden müssen. Im Gegenteil, Jazzmusiker halten oft absichtlich Dissonanzen aufrecht, um Spannung und Unsicherheit zu erzeugen, die dann nicht aufgelöst werden. Dies gehört zu den einzigartigen Aspekten der Jazz-Harmonie, die sie von der klassischen westlichen Musik unterscheiden und dem Jazz seine charakteristische Klangpalette und Ausdrucksfähigkeit geben.

Zusammengefasst können wir sagen, dass die Dissonanzregel im Jazz, weit davon entfernt, ein störendes Element zu sein, tatsächlich genutzt wird, um die Harmonie in Jazz-Arrangements zu bereichern und zu diversifizieren, und stellt einen wesentlichen Teil der charakteristischen Jazz-Ästhetik dar. Die genaue Anwendung dieser Regel kann variieren, abhängig vom individuellen Stil des Arrangements und der Ausdrucksabsicht des Musikers.

Eselsbrücken

Im Jazz ist eine jede Dissonanz,
die sich auflöst und melodiös gut liegt,
stets dann erlaubt wenn keine Diskrepanz
zu andren Melodiestimmen obsiegt